Das Forum für Kultur & Umwelt im Kreis Herzogtum Lauenburg wünscht allen eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachtstage, einen guten Rutsch und alles Gute für das Jahr 2019!
Das Forum für Kultur & Umwelt im Kreis Herzogtum Lauenburg wünscht allen eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachtstage, einen guten Rutsch und alles Gute für das Jahr 2019!

Chronik

Publikationen

Manfred Harms

 

Baum und Wald als Motiv in der Dichtung / 2009

 

Gedichtsband Baum in der Linse erschienen

 

Die bereits zum dritten Mal vom Forum für Kultur und Umwelt veranstaltete Umweltreihe stand 2009 unter dem Motto „Wald in der Linse", und in diesem Rahmen ist ein kleiner Gedichtsband mit dem Titel „Baum in der Linse" erschienen. In Nachfolge von „Bach in der Linse" werden diesmal Gedichte und Lieder zur Thematik Wald und Bäume präsentiert.

Der ansprechend illustrierte Band ist zusammen mit der breiten Angebotspalette von Lesun­gen, Vorträgen, Exkursionen und Kunstaktionen während der herbstlichen Kulturwochen 2009 gedacht als Beitrag zum Erhalt eines Stücks „elementarer Lebensqualität", soll das Be-wusstsein schärfen für einen sorgsameren Umgang mit der Natur und insbesondere dem Wald als einer wichtigen „Lebensgrundlage dieser Welt". Gerade in unser technisierten Welt bedarf der Wald des intensiven Schutzes, reduziert sich der Bestand doch weltweit immer noch auf erschreckende Weise und wird oft fragwürdigen Zwecken geopfert.

 

Die Gedichte reflektieren die emotionale Bindung des Menschen an Bäume und Wälder, wo­rauf der Herausgeber Dr. Budesheim in seinem Vorwort verwies. Wie Budesheim kulturge­schichtlich weiter ausführte, sind Bäume Ausdruck des Lebens und gleich den Menschen der Vergänglichkeit unterworfen; zugleich scheint in ihnen etwas von Ewigkeit durch, können sie doch mehrere Generationen überdauern. Zudem lieferten die Bäume seit alters her das Holz für die vielfältigsten Nutzungen, für Häuser, Geräte und den Schiffbau, wobei solche menschlichen Begehrlichkeiten auch zu ökologischen Katastrophen fuhren konnten wie die Verkarstung Dalmatiens infolge großflächiger Abholzungen. Alle diese kulturgeschichtlichen Besonderheiten von Wald und Bäumen finden auch ein Echo in einzelnen Gedichten, die das kleine Buch enthält.



Lag der Schwerpunkt des Gedichtsbandes „Bach in der Linse" (2007) auf den klassischen Epochen des 18. und 19. Jahrhunderts, gibt es diesmal eine größere Zahl von Lyrikern aus dem 20. Jahrhundert (Hermann Hesse, Hilde Domin, Hugo von Hoffmannsthal), die sich mit dem gewählten Motiv auseinandersetzen und in ihre Gefühlswelt einbeziehen.

Der Band umfasst neben 56 Gedichten und Liedern aus allen literarischen Epochen 20 pas­sende Illustrationen von Ilse Harms-Lipski. Dabei erfolgte die Auswahl nicht dem Anspruch einer strengen wissenschaftlichen Wertung nach germanistischer Qualität, sondern es ging um die lyrische Interpretation des Motivs „im Spiegel unterschiedlicher Epochen." Aus den gewählten lyrischen Zeugnissen ergibt sich eine Bandbreite, die von der Klassik (Friedrich Gottlieb Klopstock, Friedrich Hölderlin) über die Romantik (Joseph von Eichendorff, Ludwig Uhland) und den Realismus (Gottfried Keller, Conrad Ferdinand Meyer, Theodor Fontane) bis zur Moderne (Hermann Hesse, Hilde Domin) reicht.

Zugleich wurde vom Herausgeber darauf geachtet, dass das Motiv „Baum und Wald" in den unterschiedlichsten Ausprägungen und Stilen seinen Ausdruck findet. So entwerfen einige Gedichte eindringliche Stimmungsbilder (z.B. Matthias Claudius mit „Seht meine lieben Bäume an", „Mittag" von Theodor Fontane, „Schwarzschattende Kastanie" von Conrad Ferdinand Meyer). Bei anderen wiederum werden „Baum und Wald" in Verbindung mit menschlichen Gefühlen verwendet („Abschied"/Joseph v. Eichendorff; „Willkommen und Abschied", „Über allen Wipfeln ist Ruh"/Johann Wolfgang Goethe; „Holder Lenz", „Der Nachtwind hat den Bäumen'TNicolaus Lenau; „Das Birkenbäumchen"/Gustav Falke). Zu­dem gibt es eine Reihe von Gedichten, die in erzählendem Ton gehalten sind („Dann war ein Bach"/Theodor Storni; „Waldlied"/Gottfried Keller; „Gefunden"/Johann Wolfgang Goethe; „Vorfrühling"/Hugo von Hoffmannsthal). Schließlich haben auch Gedichte phantastischen Charakters wie „Fata Morgana" (Joseph v. Eichendorff) „In den Wipfeln des Waldes" (Chris­tian Morgenstern) oder „Weg" (Theodor Däubler) Eingang in den Band gefunden.

 

Eine wertvolle Bereicherang des gedruckten Wortes stellen die eigens für das Buch entwor­fenen Illustrationen von Ilse Harms-Lipski dar. Um einen möglichst lebendigen Eindruck zu vermitteln, ließ sich die Künstlerin von Baumgestalten in der Natur inspirieren und fertigte Vorskizzen an verschiedenen Orten im Lauenburgischen. Mit viel Einfühlungsvermögen erfolgte dann die farbliche Ausgestaltung im Atelier. Dabei wurde Harms-Lipski den unter­schiedlichen Stimmungen in den Gedichten durch die besondere Wahl der Farben gerecht. So wirkt die Seite zu dem Gedicht „Die Birke" licht und frühlingshaft; zu „Baum im Herbst" fand eine leuchtend-rote Farbe Verwendung, grau und düster dagegen die Farbgebung der Illustration zu dem Sturm und Drang-Gedicht „Willkommen und Abschied". Auch wurde den Bildern diesmal mehr Platz eingeräumt: Sie sind grundsätzlich ganzseitig, gehen in einigen Fällen als Querformat sogar über zwei Seiten, wodurch sich die optische Wirkung erhöht.

 

Dem liebevoll zusammengestellten und gestalteten kleinen Buch ist zu wünschen, dass er in dieser Form viele Leser und Betrachter findet, Freude bewirkt und zur Nachdenklichkeit anregt.





 

Manfred Harms

Eine Buchvorstellung

 

Der Bach als Motiv in der Dichtung 

Gedichtsband Bach in der Linse erschienen / 2007

 

Bach in der Linse lautete das diesjährige Motto der vom Forum für Kultur und Umwelt im Südkreis bereits zum zweiten Mal veranstalteten Umweltreihe. Unter dem gleichnamigen Titel entstand jetzt ein kleines Buch mit einer Auswahl von 52 Gedichten zum Thema Bach als Teil eines Kreislaufs des Wassers und als stellvertretendes Symbol für „Fluss, Quelle, Regen, Wolken".



Bei der Zusammenstellung der Gedichte lag für den Herausgeber Dr. Werner Budesheim zwangsläufig ein Schwerpunkt auf der Poesie vergangener Jahrhunderte, in denen es eine Fülle von lyrischen Zeugnissen gab. Dagegen wurde es schwieriger, Gedichte aus heutiger oder neuerer Zeit zu finden, in denen der Bach vorkommt, für Dr. Budesheim ein Hinweis darauf, dass das Gewässer im Zeitalter ökonomischen Nutzdenkens weitgehend aus dem kulturellen Bewusstsein verschwunden ist und ihre Bedeutung nicht mehr wahrgenommen wird.

 

Die optische Gestaltung, eine gut lesbare Schrift und die stimmungsvollen Illustrationen von Ilse Harms-Lipski machen den Band zu einer kleinen Kostbarkeit, die dazu einlädt, ihn immer wieder gerne in die Hand zu nehmen, sei es zum Durchblättern, um Gedichts­kenntnisse aufzufrischen, neue Verse kennen zu lernen oder sich an den farbigen Bildern zu erfreuen.

 

Bach in der Linse bedeutet aber für Dr. Werner Budesheim - zugleich einer der drei Spre­cher des Forums - nicht nur nostalgische Rückbesinnung anhand der Gedichte, sondern auch die Ausrichtung in die Zukunft. Der moderne Mensch hat Bäche verrohrt, Gräben ka­nalisiert und zugeschüttet. Viele der ausgewählten Gedichte reflektieren die Wertschätzung und die Bedeutung, die der Bach und das Element Wasser in vergangenen Jahrhunderten hatte. Häufig verbindet sich dieses Element auch mit einer gefühlsbetonten Hinwendung.

 

Der Bach bewegte die Räder von Korn- und Sägemühlen, diente als Viehtränke und Wasch­platz. Er versetzte den Wanderer in fröhliche Stimmung und regte den Betrachter zur be­sinnlichen Reflexion an.

 

Bach und Fluss fanden Eingang in die Lyrik der verschiedensten Jahrhunderte. Bei den ausgewählten Gedichten spannt sich der Bogen vom Barock (Paul Gerhardt) über Klassik (Goethe/Schiller) und Romantik (Eichendorff, Möhrike, Hölderlin) zu den nachromanti­schen Perioden des Realismus (Gottfried Keller, Annette von Droste-Hülshoff) und der Moderne (Rainer Maria Rilke, Georg Heym, Ernst Stadler).

 

Der Gedichtsband kann so als Epochenspiegel betrachtet werden. Dabei reflektieren die Elemente Bach und Fluss immer auch die Befindlichkeiten und Haltungen einzelner literari­scher Epochen. In der Romantik (Eichendorff) kommt im Gewässermotiv die für diese Zeit charakteristische Reisesehnsucht und Unruhe zum Ausdruck. In einer Reihe von Gedichten aus dem Biedermeier (Annette von Droste Hülshoff) wiederum spiegelt sich der Wunsch nach Geborgenheit und Harmonie. Wie der Expressionismus auf die politischen, wirtschaft­lichen und gesellschaftlichen Erschütterungen des frühen 20. Jahrhunderts reagiert, zeigt ein aus dieser Zeit ausgewähltes Gedicht Georg Heyms. Das Gewässer wird hier als Ele­ment der Entfremdung verwendet und ist Teil einer trostlosen Grundstimmung. Der Leser kann aber auch gezielt die häufig zitierten „Klassiker" auswählen, die insbe­sondere den Älteren noch aus der Schulzeit bekannt sein dürften, darunter der Osterspaziergang aus Goethes Faust (Vom Eise befreit sind Strom und Bäche), Der Fischer von Goethe(Halb zog sie ihn, halb sank er hin und ward nicht mehr gesehn), Auf dem Berge von Friedrich Schiller (Ihr Matten lebt wohl, ihr sonnigen Weiden) oder auch Josef von Eichendorffs romantische Gedichte In einem kühlen Grunde, Sehnsucht, Der frohe Wandersmann.

Bei der Auswahl der Gedichte bestand nicht der Anspruch einer streng wissenschaftlichen ger­manistischen Wertung, vielmehr ging es darum, das Motiv Bach als solches herauszufiltern und in den Mittelpunkt zu stellen. So sind unter dem genannten Aspekt Ge­dichte unterschiedlicher Qualität zusammengetragen worden. Das schlichte Liedgedicht (Goldmühle; Das Wandern von Wilhelm Müller; Sommerlied von Wilhelm Hey) ist in dem kleinen Buch ebenso zu finden wie die durch strenges Formbewusstsein gekennzeichne­ten Gedichte Friedrich Hölderlins (1770-1843) und dichterische Zeugnisse in klassischer Tradition.

 

So möge der kleine Band in dieser Form viele Leser und Betrachter finden, Nachdenklichkeit und Freu­de bewirken und seinen Beitrag zu einer Trendwende leisten.





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