Kulturen in der Linse
Bereits zum zehnten Mal finden die Kultur-und Umweltwochen im Kreis statt, die diesmal im Zeichen von "Kultur(en) in der Linse" stehen mit einem breitgefächerten Veranstaltungsangebot für das gesamte Kreisgebiet. Gegründet wurde das Forum im Jahr 2005 als Reaktion auf den Kulturvertrag zwischen Stiftung und Kreis .Diese Anfänge definieren bis heute Ziel und Ansprüche des Forums, als Plattform zu dienen für eine kritische Auseinandersetzung mit der Kultur-und Umweltpolitik im Kreis. Daneben organisiert das Forum seit 2006 alljährlich im Herbst eine mehrwöchige Veranstaltungsreihe zu einem Umweltthema. Den Anfang machte das Umweltprojekt "Knick in der Linse" (2006), das das Forum schlagartig im Kreis bekannt machte. Geboten wird eine bunte Pallette aus Exkursionen , Lesungen und Vorträgen zusammmen mit Umweltbildungs-aktivitäten und künstlerischen Aktionen. Im kulturellen Angebot spieigelt sich auch die besondere pluralistische Struktur des Forums, das sich als Zusammenschluß unabhängiger Organisationen, Verbände und kommunalen Einrichtungen im Kultur-, Natur-und Umweltschutzbereich präsentierte.
Entsprechend dem diesjährigen Motto der Veranstaltungsreihe nimmt ein bunter Mix aus Vorträgen, Exkursionen, Ausstellungen und künstlerischen Aktionen jetzt Kultur(en)"in die Linse". Die Veranstaltungen behandeln das Phänomen Kultur in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen und wagen dabei auch ungewöhnliche Herangehensweisen: So unternimmt Gisela Berger vom Heimatbund und Geschichtsverein Schwarzenbek in ihrem Vortrag "Kultur der Erinnerung in Schwarzenbek" im Amtsrichterhaus eine interessante kulturelle Reise in die Vergangenheit der Europastadt (8.Oktober), zeigt anhand ausgewählter Beispiele auf, was an alter Bausubstanz in den letzten Jahrzehnten in der Stadt unwiderruflich zerstört wurde und erinnert an Persönlichkeiten, die in Schwarzenbek gewirkt haben, aber in Vergessenheit geraten sind. Bei der Museumsführung der etwas anderen Art im Elbschiffahrtsmuseum in Lauenburg (11. Oktober) taucht Petra Lepsien ein n die besondere Sprachkultur, die die Schiffer an der Elbe durch ihr Leben mit dem Fluss entwickelt haben.
Mit drei Beiträgen ist die Freie Lauenburgische Akademie in der diesjährigen Veranstaltungsreihe vertreten: Einen abwechslungsreichen Mix aus Aquarell-, Öl- und Acrylbildern bietet die Ausstellung von Kurt Schulzke, zum Thema "Weltgesichter", die am 1. November 2015 um 11 Uhr in den Räumlichkeiten des Angerhofes eröffnet wird. Leonardo da Vincis beühmtes Gemälde "Mona Lisa" ist wiederum Gegenstand des spannenden Vortrags, die der Kunsthistoriker und Politologe Dr. Stefan Vöhringer vom Akademiezentrum Sankelmark über die Entstehungsgeschichte des Bildes ebenfalls im Angerhof/Wentorf hällt. Und der Göttinger Kreisarchäloge Dr.Klaus Grote stellte in seinem Vortrag über das Römerlager von Hedemünden eines der bedeutensten kulturgeschichtlichen Entdeckungen der letzten 10 Jahre im Angerhof vor. Der Referent bezieht in seine Ausführungen auch Ergebnisse seiner akribischen Forschungsarbeiten zum Römerlager ein (2003 bis 2012), die in einer größeren Buchveröffentlichung vorliegen.
Einen weiteren aufschlussreichen Veranstaltungsbeitrag bietet der Vortrag von Dr. Heinz Klöser (BUND) am 2 .Oktober in Gothmanns Hotel , der mit einem kritischen Blick auf unser Naturverständnis zugleich für sein Konzept einer Kultur des Miteinander von Natur und Mensch wirbt.
Kultur erleb- und erfahrbar machen mehrere Veranstaltungsangebote des BUND: Die Radwanderfahrt um den Schaalsee (3. Oktober) führt durch ehemaliges Grenzgebiet des Kreises und ist Teil des vom BUND initiierten europäischen Projektes "Grünes Band",das sich entlang des gesamten damaligen Eisernen Vorhangs vom Nordkap bis zum Schwarzen Meer erstreckt und für eine erfolgreiche politische Kultur des Miteinanders steht; ein besonderes Erlebnis verspricht des weiteren das Erntefest im neuentstanden BUND-Amphibienpark in Groß-Schretstaken (17.Oktober) mit Aktionen wie Obstsaft selbst pressen, Rundgang durch den Amphibienpark oder Obstbaumschnitt; auch bietet der BUND seine schon klassische Pilz-Exkursion (20. September) unter fachkundiger Führung mit anschließender Verköstigung.Mit der Kunstaktion "Leerstandskultur" wiederum erfüllen Künstlerinnen und Künstler des Lauenburgischen Kunstvereins (LKV) aufgegebene Geschäfte in der Ratzeburger Innenstadt am ersten Oktoberwochenende mit (kulturellem) Leben.
Wie sich zeigt,haben die Veranstalter im Forum ein Programm mit den unterschiedlichsten Facetten zuammengestellt, das Informatives, Nachdenkliches und Unterhaltsames umfasst und viele Besucher anlocken sollte.